Italienische Olivenöle:
Gottesgabe oder Mogelpackung?

Harvester auf High-Density-Plantage.

Die italienischen Olivenöle spielten schon immer zwischen Gottesgabe und Mogelpackung. Als reinsortig ausgelobt, aber doch verschnitten (auch mit importierten Ölen), ein „extra“ und ein „vergine“ auf dem üppig gestalteten Etikett, aber nicht in der Flasche, selbst grüngefärbtes Sonnenblumenöl wurde deklaratorisch zu Olio d‘Olivia veredelt. Hinzu kommt, dass derzeit im Süden Italiens allerorten Neupflanzungen von sogenannten SHD-Olivenbaumplantagen (Super High Density) aus dem Boden sprießen, auf denen sich pro Hektar 2000 bis 3000 genetisch zu diesem Zweck optimierte Bäume in genau definierten Normabständen, -breiten und -höhen Reihe um Reihe bis an den Horizont drängen. Der SHD-Anbau verspricht zwar eine relative Ertragssteigerung, vor allem aber eine absolute Maschinengängigkeit, die er jedoch mit einem unwiederbringlichen Verlust an ikonischer Kulturlandschaft und historisch gewachsenem Aromenreichtum teuer bezahlen muss. Diese Plantagen haben eine Umtriebszeit von zum Teil weniger als einem Jahrzehnt; dann wird gerodet und neugepflanzt – die dafür nötigen neuen, schnellfruchtenden Sorten werden derzeit mit Fördermitteln der EU gezüchtet. Die landschaftsprägenden alten Haine sind dahingegen Jahrhunderte alt, die Ernte der knorrigen Riesen mühsam, dafür ringen sie dem kargen Boden aber auch ganz ohne Kunstdünger Früchte ab, deren Geschmack die kulinarische Identität ganzer Regionen geprägt hat.

Olivenhain unseres südumbrisches Rajo-Olivenöls.

Am Rande des Parco Nazionale del Gargano steht der wahrscheinlich älteste wirtschaftlich genutzte Olivenhain Italiens. Von „High Density“ keine Spur: Von den knapp 1000 Bäumen mit einem Alter von 800 bis 1700 Jahren stehen maximal 150 auf einem Hektar. Sie werden von Hand beerntet, bewässert und gepflegt. Ihre Früchte haben eine außergewöhnlich hohe Dichte an Vitaminen, Antioxidantien (Polyphenole, Tocopherole) und Aromen, die sich messen lässt: Während bereits sehr gute Olivenöle ca. 200 ppm (Parts per Million) an Polyphenolen enthalten, liegt der Gehalt in dem dort gewonnenen zwischen 300 und 350 ppm. Eine unverfälschte Gottesgabe, die wir für Sie nach Deutschland geholt haben. Dass ein älterer Baum aromatischere Früchte hervorbringt, ist übrigens kein Hexenwerk, sondern leicht erklärt: Er hat tiefere Wurzeln und liefert (relativ) weniger Ertrag. Er kann also mehr Nährstoffe und Mineralien auf weniger Früchte verteilen – die Inhaltsstoffe potenzieren sich. Während Altbäume auf diese Weise wahre „Geschmacksbomben“ produzieren, schützen sie ganz nebenbei den Boden vor Erosion, fördern die Humusbildung und verbessern die Bodenqualität.

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