Unsere Lebensmittel: gewachsen, nicht fabriziert.
Seit 70 Jahren emanzipiert sich die Landwirtschaft von ihren natürlichen Voraussetzungen. Die vormaligen „Höfe“ wandeln sich zu Industriestandorten für logistisch, technisch und energetisch aufwendige Veredelungsprozesse. Dieses verarbeitende Gewerbe hat mit Land und Landschaft nicht mehr viel zu tun. Das gemächliche Kreislaufprinzip der alten Landwirtschaft dagegen, das von Art, Größe und Ertragsfähigkeit der zur Verfügung stehenden Flächen begrenzt wurde, bestand aus klugem gärtnerischem Management des Bodens und der (verschiedenen) Tiere bei weitgehendem Verzicht auf externen Einsatz – sei es Energie, Futtermittel, Jungtiere oder Pestizide.
Die volle Spannung dieser beiden Konzepte geht weit über die vordergründige Alternative „bio“ oder „konventionell“ hinaus und lautet „Agrarkultur versus Bioindustrie“.* Die erste ist lokal, selbstgenügsam und freilich arbeitsintensiv, die zweite in Beschaffung und Absatz weltmarktabhängig, energiehungrig und in Krisenzeiten entsprechend fragil. Das agrarkulturelle Konzept der Essbaren Landschaften ähnelt dem Grundgedanken der „Slow Food“-Bewegung, wonach kleinbäuerliche Landwirtschaft, traditionelles Lebensmittelhandwerk und intakte Umwelt für eine geschmackvolle, ehrliche und gesunde Küche unerlässlich sind.
Die „Eßbaren Landschaften“ setzen bei dem Verlust an Geschmack und qualitativer Integrität der Nahrungsmittel an, den uns die Landwirtschaft, die Agrar- und Lebensmittelindustrie und schließlich der Handel mit der ihm eigenen Standardisierung zumuten. Auf unseren eigenen Flächen in Schleswig-Holstein unterstützen wir eine Land- und Fleischwirtschaft, welche Wiesen und Weiden als Ressource wieder in den Mittelpunkt stellt. Von dort und von weiteren, nach verwandten Grundsätzen wirtschaftenden Partnern beziehen wir die ausgesuchten Produkte, die wir unseren Kunden anbieten.
Alle unsere Lebensmittel entstehen konsequent abseits globaler Stoff-, Dünger- und Futtermittelströme und dürften in vielen Fällen zu den qualitativ ehrlichsten Produkten zählen, die sich in ihrer jeweiligen Kategorie finden lassen. Die „Eßbaren Landschaften“ heißen so, weil es bei ihnen um Lebensmittel geht, die charakterlich und geschmacklich die Landschaft bewahren, die sie hervorgebracht hat. Das ausgesuchte Angebot aus frischer Aktionsware und haltbarem Dauersortiment wird von etlichen fleischlichen und nichtfleischlichen Genüssen bereichert.
Auch Fleisch kann Landschaft sein – dann nämlich, wenn die Tiere auf und aus der Landschaft und ihrem Nahrungsangebot erwachsen sind. Es geht uns also um ein „Zurück in die Fläche“ als geschmacksüberlegene Alternative zur energieintensiven Stall- und Hallenwirtschaft, in der Tier und Pflanze als Retortenzüchtung, mit Importfutter und Kunstdünger und unter künstlicher Ersatzsonne schnellstens zur Ernte- oder Schlachtreife gebracht wurden. Der Verzehr von Tieren robuster alter, im Bestand oft gefährdeter Nutztierrassen trägt darüber hinaus zum Erhalt eines ausreichend großen Genpools bei.
In regelmäßigen Abständen liefern wir hinsichtlich Haltung und Fütterung außergewöhnliches Fleisch direkt nach der Schlachtung (Geflügel, Schwein) bzw. nach mehrwöchiger Trockenreifung (Rind) ins Haus. Hinzu kommen ausgewählte Molkereiprodukte wie Maibutter oder Sommerkäse von der Alm, alte Knoblauch- und Spargelsorten, Moorkartoffeln, Topinambur – oder was immer unseren unverrückbaren Ansprüchen an nicht hybridisierte, fabrizierte, standardisierte, künstlich veredelte oder sonstwie geschmacklich zugerichtete, vielmehr in ihrer natürlichen Umgebung gewachsene und schonend verarbeitete Lebensmittel genügt.
Es geht also – auch bei dem weiteren Ausbau unseres Angebots – weniger um sogenannte Delikatessen als vielmehr um die delikate Qualität alltagsnaher Produkte, die von Industrie und Handel noch nicht völlig verfälscht oder sogar verdorben wurden – um Lebensmittel, die nicht nur deutlich besser schmecken, sondern meist auch gesünder sind.
* Deshalb bewerben wir unsere Produkte auch nicht als „bio“ (selbst dann nicht, wenn sie so ausgezeichnet sind). Die Bio-Zertifizierung garantiert keineswegs die von uns gesuchte – und solchen Produkten oft weit überlegene – Qualität.
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